PRESSEMITTEILUNG

Weltfamilientreffen in Vechta - Familienbund der Katholiken fordert Neuausrichtung der Familienpastoral

Zum Abschluss des 10. Weltfamilientreffens in dieser Woche in Rom findet am 26. Juni in Vechta die deutschlandweit zentrale Abschlussfeier in Form eines großen Familienfestes statt.

Aus diesem Anlass fordert der Familienbund der Katholiken eine grundlegende Neuausrichtung der kirchlichen Beziehungs- und Familienpastoral. Die Vorsitzende des Verbandes, Gisela Koopmann, ruft dazu auf, alte pastorale Verhaltensmuster abzulegen, die darauf aus sind, Paare und Familien zu idealisieren, sie für die Sozialisierung in den kirchlichen Pastoralbetrieb zu rekrutieren oder zu vereinnahmen. Der Versuch, sich respektlos in den inneren Raum verantworteter Sexualität und Elternschaft einzumischen, müsse ein Ende haben, so Koopmann. Hier sei in der Vergangenheit unsägliches Leid erzeugt worden. Koopmann fordert eine Offenheit für die Bedürfnisse und Erwartungen der Menschen, ohne dabei das Zeugnis des Glaubens als lebens- und sinnstiftende Ressource zu verschweigen. „Es braucht eine Umkehrbewegung der ganzen Kirche“, stellt die Verbandsvorsitzende fest. „Es geht um die Umkehr von einer Haltung des Bewertens, Verzweckens und Kontrollierens zu einer Haltung der Annahme, des ehrlichen Interesses, der ganzheitlichen Unterstützung, der solidarischen Hoffnung und der Dankbarkeit“. Beeindruckt, so Koopmann, habe sie das Beispiel des früheren Weihbischofs in Vechta und heutigen Bischofs von Dresden-Meißen Heinrich Timmerevers, der durch persönliche Kontakte und Gespräche zu einer ganz neuen Haltung im Blick auf die Anerkennung homosexueller Menschen und deren Beziehungen gefunden habe. Paare und Familien dürften nicht länger als zu belehrende Objekte wahrgenommen, kritisiert die Vorsitzende des Familienbundes. „Die Kirche selbst kann von Paaren und Familien lernen und erfahren, was das Evangelium heute für uns alle bedeuten kann.“ Das gelte für Erfahrungen des Gelingens, wie des Scheiterns, der Liebe und Nähe ebenso wie des Schweigens oder des Streitens, der Treue und Versöhnung, aber auch der Untreue und Enttäuschung.
Es gehe, so fasst Koopmann zusammen, um einen neuen Pastoralstil, der von einer grundlegenden Anerkennung aller Lebensformen ausgeht, der die darin gelebten Werthaltungen würdigt und diese einladend fördert. Dazu brauche es hilfreiche Seelsorgekompetenzen. Diese gelte es zu beschreiben und zu entwickeln. Und es brauche entsprechende Ressourcen und Rahmenbedingungen: Strukturell, finanziell und personell. Ansonsten bleibe das Weltfamilienfest ein schönes Event mit schönen Worten aber ohne konkrete und erkennbare Folgen.

 

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